Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) by Barb Hendee & J. C. Hendee

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) by Barb Hendee & J. C. Hendee

Autor:Barb Hendee & J. C. Hendee [Hendee, Barb]
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Roman
Herausgeber: VGS Egmont
veröffentlicht: 2013-02-13T23:00:00+00:00


14

Chane überholte Schatten und ging voraus zur Eingangshöhle von Meerseite. Er schritt am Zugang zur Tram-Station vorbei und näherte sich dem Haupteingang. Dort gab es keinen echten Markt wie in der größeren Höhle von Buchtseite, nur einige Verkäufer, die ihre Waren auf Karren anboten.

Er trat durch den großen Torbogen auf die Straße am Berghang, und Schatten erschien still an seiner Seite. Sie befanden sich jetzt im externen, außerhalb des Berges gelegenen Teil der Zwergensiedlung, von dem aus man über den endlosen westlichen Ozean blicken konnte.

Meerseite war nicht so groß wie Buchtseite. Die schmale Hauptstraße, die sich in engen Serpentinen über den Hang wand, war schmaler und wirkte gefährlicher. Aber Gebäude säumten sie, erbaut aus Steinblöcken oder aus dem Fels gehauen. Direkt voraus, am Rand der schmalen Plattform, stand das Kurbelhaus des Aufzugs.

Schatten begann zu knurren, und Chane nahm seine ganze Entschlossenheit zusammen. Die Aufzüge der Zwerge waren das unnatürlichste Transportmittel, das er je gesehen hatte.

»Komm«, krächzte er.

Schatten stellte die Ohren auf, und Chane merkte, dass er sich Wynns Angewohnheit zu eigen gemacht hatte, so mit der Hündin zu reden, als würde sie ihn verstehen.

Er holte seinen Geldbeutel hervor, ließ einige zwergische und numanische Münzen auf die Handfläche fallen und fragte sich, wie viel die Reise nach unten kostete. Als sie sich der Station näherten, watschelte ein geradezu absurd breiter Zwerg aus dem Kurbelhaus. Es grenzte an ein Wunder, dass dieser Stationsvorsteher durch normale Zwergentüren passte. Eine dichte Mähne aus zerzaustem roten Haar umgab sein Gesicht, und in seinem ebenfalls roten und nicht minder zerzausten Bart steckten Haferflocken. Vielleicht hatte er eine Mahlzeit mit seinen Maultieren geteilt.

»Nach unten?«, brummte er. »Wie weit?«

Chane zeigte ihm die Münzen. »Bis zum Hafen.«

Der Stationsvorsteher brummte erneut und nahm eine kleine Eisenmünze von Chanes Hand. Dann sah er Schatten, rümpfte die Nase und wählte eine zweite Münze aus Kupfer. Er winkte Chane zum Aufzug und hielt es offenbar nicht für nötig, einen einzelnen Passagier zur Plattform zu begleiten.

Niemand sonst wartete dort auf die Fahrt nach unten, und Chane sah auch keinen allein Fahrgästen vorbehaltenen Aufzug wie in Meerseite. Dieser diente vor allem zur Beförderung von Fracht, und Chane ging wortlos an Bord. Als er sich umdrehte und die Tür schließen wollte, zögerte Schatten auf der Laderampe.

Sie senkte den Kopf, setzte sich langsam in Bewegung und knurrte, als sie eine Pfote vor die andere setzte. Chane hatte gerade die Tür hinter ihr geschlossen, als ein metallisch klingendes Rasseln vom Kurbelhaus kam. Beim ersten Ruck des Aufzugs griff er mit beiden Händen nach dem Geländer, so fest, dass das Holz unter seinen Fingern knirschte. Einen Moment später glitt der Berghang an ihnen vorbei.

Der Aufzug wurde immer schneller – zu schnell –, und es dauerte nicht lange, bis ihre Geschwindigkeit viel größer war als bei der Fahrt den Berg hinauf nach Buchtseite. Stahlräder rollten über in granitenen Furchen liegende Schienen und verursachten ein ohrenbetäubendes Getöse; hinzu kamen heftige Vibrationen, die Chane durchschüttelten. Er hatte das Gefühl, den Berg hinuntergeworfen zu werden, der felsigen Küste entgegen, und trotz des Lärms glaubte er zu hören, wie sich Schatten übergab.



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